Vive l’amitié franco-allemande!

Dass die deutsch-französische Freundschaft auch die Coronakrise überwinden kann zeigt uns das Beispiel von Caroline Bastänier (EF) und Ines Bouzigues. Beide lernten sich über eine Anzeige auf der Internetseite des deutsch-französischen Jugendwerks (DFJW) / L’Office franco-allemand pour la Jeunesse (OFAJ) kennen. Caroline, die von sich selbst sagt mit Fernweh geboren zu sein, hatte dort im September 2020 einen Eintrag gepostet, dass sie auf der Suche nach einer französischen Familie für einen längeren Aufenthalt in Frankreich sei. Dies stieß bei Ines auf Interesse, die selbst auch davon träumt, in Deutschland zu leben und Physik zu studieren. Beide entschieden sich für einen Austausch im Rahmen des Brigitte Sauzay-Programms, das es Schüler/innen ermöglicht bis zu zwölf Wochen im jeweiligen Nachbarland zu verbringen.

Die gebürtige Pariserin Ines Bouzigues besuchte vom 12. April bis zum 28. Mai das städtische Görres-Gymnasium Düsseldorf.

Caroline weilt seit Ende Mai in Paris und wird dort bis zu den Sommerferien den Unterricht besuchen, und zwar an dem renommierten Lycée Janson de Sailly. Ines, die bereits seit fünf Jahren die deutsche Sprache lernt, schätzt ihre Schule sehr, da es dort eine sogenannte „classe européenne“ gekoppelt an eine „filière AbiBac“ gibt, die es ihr ermöglicht, insgesamt zehn Stunden pro Woche Deutsch zu lernen, wobei neben dem Spracherwerb auch deutsche Kultur und Geschichte im Fokus stehen.

Ines war selbst schon mehrfach in Deutschland, u.a. in Trier, Berlin und München (dazu zählen vor allem auch schulische Ausflüge sowie ein Austausch mit einer Berliner Schule). Der jungen Französin ist die deutsch-französische Freundschaft sehr wichtig. Ihrer Meinung nach hängt es vor allem vom Geschichtsunterricht in Deutschland und Frankreich ab, wie gut sich Deutsche und Franzosen verstehen. Insbesondere das recht dunkle Kapitel der deutschen Besetzung Frankreichs und die damit zusammenhängende Résistance und Collaboration auf der Seite Frankreichs verdeutliche, dass die Schuld nicht nur bei den Deutschen zu finden sei. Umso wichtiger sei deshalb die heutige Zusammenarbeit und der Austausch zwischen beiden Ländern.

Carolines Faszination für die französische Sprache und Kultur hat sie zu diesem kulturellen und sprachlichen Austausch bewogen. Dabei interessiert sie sich nicht nur für die französische Sprache, sondern für die romanischen Sprachen im Allgemeinen. Sie hat sich auch schon privat mit komparativer Linguistik beschäftigt und belegt neben Latein und Französisch auch die Sprache Italienisch in der Oberstufe. Sie lernt bereits seit der 7. Klasse Französisch (F+) und möchte gerne Französisch als Leistungskurs belegen.

Französisch ist für sie die am schönsten klingende romanische Sprache. Daher sei es schon immer ihr Traum gewesen, diese schöne Sprache sprechen zu können.

An ihrem letzten Schultag in Deutschland merkt Ines an, dass die deutschen und französischen Schulsysteme sehr unterschiedlich seien. Während die Lehrkräfte in Frankreich eher Vorträge hielten und die Schüler/innen sich Notizen machten, sei der Unterricht in Deutschland deutlich interaktiver angelegt, was Ines „super cool“ findet.

Ines, die auch in Düsseldorf noch Aufgaben für ihre Schule in Paris erledigen musste, hat an den Wochenenden mit ihrer deutschen Gastfamilie einige Ausflüge unternehmen können. So war sie in Aachen, Münster, am (Nieder)rhein und im schönen Düsseldorfer Stadtwald.

Ines hat während ihres Aufenthalts bei uns Düsseldorf lieben und schätzen gelernt. „On respire plus“ – man könne mehr atmen und die Leute in Düsseldorf seien sehr freundlich und grüßten, wenn sie sich auf der Straße begegneten. Die Straßen Düsseldorfs wirkten auf sie größer und die Häuser flacher. In Paris versuche man hingegen ein Maximum an Menschen auf einem Minimum an Platz unterzubringen. Nun sind wir gespannt, was Caroline nach ihrem Aufenthalt in Paris erzählen wird.

Dieser Artikel basiert auf einem Interview mit beiden Schülerinnen, das Frau Strohmeyer am 19. Mai führte.