Vielen Dank für geniale und eindrucksvolle Beiträge, -die wunderbar unterhalten, berühren, inspirieren und neue Talente wecken.
Bleibt ebenso vorsichtig wie kreativ, in der nächsten Woche werden weitere Arbeiten veröffentlicht!
Das Buch der Träume (Wochensieger aus Woche 2)
Ich hob die Augen und gähnte. Ich schaute mich um. Mir war echt langweilig. Ich sah ins Bücherregal und wunderte mich: „Was für ein Buch war das denn?“ Ich sprang aus dem Bett und lief zum Bücherregal. Was war das denn: ein mir unbekanntes Buch leuchtete hell auf. Ich nahm es raus und setzte mich damit an meinen Schreibtisch. Aber kaum hatte ich die erste Seite gelesen, verschwanden meine Füße, dann meine Beine, danach mein Oberkörper, die Arme und zum Schluss mein Kopf.
Ich kniff die Augen zu! Auf einmal hörte ich Vögel zwitschern. Gaaaannnnnzzzz langsam öffnete ich die Augen, und ich stand auf einer Koppel. Etwas weiter weg grasten Pferde. Ich sah auf die zweite Seite und da stand: Kapitel 2 „die Pferdekoppel“. Ich schaute schnell auf den Titel des Buches: „das Buch der Träume“ stand mit dicker Schrift darauf. Ich hob den Kopf und überlegte. Die Seite war leer, nur oben stand die Überschrift. Ich blätterte eine Seite zurück. Dort stand: Kapitel 1 „die Verwandlung“. Ich legte die Hand drauf und im nächsten Moment war ich wieder zu Hause. Ich blätterte schnell wieder auf Kapitel 2. Legte die Hand darauf und staunte: Im nächsten Moment stand ich wieder auf der Pferdekoppel.
„Na gut“, dachte ich mir, „jetzt will ich wirklich wissen, ob das, was ich hier sehe, wirklich echt ist oder nur eine Einbildung“. Ich ging auf die Pferde zu und streichelte sie. Sie waren tatsächlich lebendig. Auf einmal erschien eine Schrift, die schrieb das, was ich gerade tat. Dann sah ich mir Kapitel 3 an und las „ Der Wald des Spukens“. Ich legte erneut meine Hand auf das Buch und im nächsten Augenblick stand ich in einem dunklen Wald. Hinter mir knackte ein Ast und das Gebüsch wackelte wie wild.
Wie von einer Biene gestochen, drehte ich mich um. Meine Kinnlade klappte herunter. Ich wollte etwas sagen, aber aus meinem Mund kam nichts raus.
Ein Junge – etwa in meinem Alter – hatte zwei Äste in der Hand und Schuhe, die unten mit Laub bedeckt waren. Seine Haare waren schwarz, nur eine dicke Strähne war grün. „Wer bist Du?“, fragte der Junge. Ich stotterte: „Em – emma“. Ich schlug schnell das Buch auf, sah den Jungen noch einmal an. Er sah mich mit offenem Mund an und ich legte meine Hand auf das 2.Kapitel. Auf einmal griff er nach meinem Arm. Ich schaute ihn erschrocken an. Aber im nächsten Moment standen wir schon auf der Pferdekoppel. Sofort rief der Junge: „Woher hast Du das Buch?“. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, also sagte ich: „Aus meinem Bücherregal.“ Er sah mich ungläubig an und sagte: „ Darf ich mal das Buch haben?“
Ich überlegte. Das Buch war meine einzige Chance nach Hause zu kommen. Ich sah auf das Seil an seinem Gürtel und sagte: „Wenn Du uns mit Deinem Seil aneinander bindest, dann kannst Du es in Deine Hand nehmen.“ Schnell banden wir uns aneinander. Dann gab ich ihm das Buch. Auf einmal erschien ein blaues Licht. Der Junge warf mir das Buch zu.
Wie der Blitz drehte er sich um und fragte mit fester Stimme: „Was willst Du, Loon?“Vor ihnen stand ein blonder Junge mit rotem Umhang.„Ich wollte mit Euch das Buch anschauen“, sagte der fremde Junge mit einem fies grinsenden Gesicht. Der Junge, mit dem ich an einem Seil hing, sagte: „ Haha, das hättest Du wohl gern.“, und warf etwas Rundes auf ihn. Eine große Staubwolke erschien. „Los, schlag das 1.Kapitel auf!“, rief Max, der Junge mit dem Seil am Gürtel. Ich schlug das erste Kapitel auf. Doch Max schaute sich gar nicht den Text an, sondern suchte die erste Seite des Buches, nämlich das „O-te“ Kapitel, das mir noch gar nicht aufgefallen war. Die Überschrift des O-ten Kapitels hieß „Loon –die Rache des Bösen“.
Ein Säckchen im Buch fiel uns auf. Max öffnete es. Gerade schrittLoon auf uns zu. Max warf ein Korn aus dem Beutel auf ihn. Er wollte ihm damit seine Zauberkraft nehmen. Doch Loon lachte nur: „Ihr wisst wohl nicht, dass ihr mehr braucht, um meine Zauberkraft aufzulösen!“
Und Loon zauberte das Säckchen in seine Hand.
„Los, schnell zu dir nach Hause“, sagte Max. Ich legte meine Hand auf das 1.Kapitel.
Im nächsten Moment waren wir wieder zu Hause .Wir fingen sofort an, den Knoten zu lösen. Doch der war fest an uns dran! „Mist,Loon hat uns fest aneinander gebunden.“ Auf einmal rief meine Mutter:,,Mittagsessen! Kommst du runter?“
Wir starrten uns an. Dann öffnete ich einen Spalt die Tür. „Eeemmmhhh, also ich fühle mich nicht so gut. Ich möchte jetzt lieber schlafen. Ich schließe die Tür ab, damit mich niemand stört.“, sagte ich zu meiner Mutter.„Okay“, sagte meine Mutter etwas misstrauisch.
Ich schloss schnell die Tür. Dann sah ich Max erwartungsvoll an: „Wir müssen in dem Buch nach drei Edelsteinen und einem Schwert suchen.“, sagte Max. Ich öffnete schnell das Buch und suchte es nach den drei Edelsteinen ab. Das 24. Kapitel trug die passende Überschrift.
Wir fingen sofort an zu lesen. Für den ersten Edelstein (lila) mussten wir in einem Gewinnerbonbon suchen. “Los, zu meinem Bruder! Er hat gestern eines von seinem Freund geschenkt bekommen!“, rief ich Max zu und wir liefen leise zum Zimmer meines Bruders. Das Bonbon lag unter seinem Schreibtisch. Wir hoben es auf und öffneten es. Und tatsächlich! Ein lila Edelstein lag in dem Bonbon. „Juhu!“, riefen Max und ich leise im Chor.
„Los, wieder in mein Zimmer! Aber leise!“, flüsterte ich. Im Buch stand: den zweiten und dritten Edelstein findet ihr in etwas, was Euch sehr wichtig ist. Das Buch zählt nicht.
Wir überlegten. Plötzlich wirbelte Max mit seiner Hand in seinen Haaren herum. Dann nahm er die Hand wieder herunter und öffnete sie. Darin lag ein grüner Edelstein. Ich schaute ihn ungläubig an:„Deine Haare sind Dir so wichtig?“ Er grinste: „mit Glatze will ich nicht herumlaufen.“ Ich nahm ein Säckchen aus meiner Schreibtischschublade und legte den Stein hinein.
Ich überlegte. Waren meine Haare mir auch so wichtig? Nein.
Aber ein altes Familienfoto und mein Tagebuch waren mir sehr wichtig. Ich ging rüber zu meinem Bett und holte mein Tagebuch hervor. Kaum hatte ich es geöffnet, viel mir ein blauer Edelstein auf den Schoß.
„Juhu!“, wir jubelten leise. Wir taten auch diesen Edelstein in das Säckchen. „Jetzt brauchen wir ein Schwert!“, sagte Max und „woher?“, fragte ich. „Wir können eines machen. Mein Vater ist Eisenmacher!“, sagte ich.
„Warte, was ist mit dem Seil?“, rief Max. „Schulische Sache“, sagte ich schnell und zog ihn mit dem Seil nach unten. Wir schlichen in die Werkstatt meines Vaters. „Du, Papi, kannst Du mir ein Schwert bauen?“, fragte ich. „Klar.“, sagte er ohne Aufzuschauen. „Morgen früh, kann ich es machen.“ „Was?“ rief ich. „Schulische Sache.“, flüsterte Max mir ins Ohr. Ich überlegte. Meinem Vater war die Schule sehr wichtig. Also sagte ich: „ Es ist für die Schule.“ „Na, gut“, sagte mein Vater. Er klopfte 80 Mal auf Eisen und setzte drei Steinchen in das Schwert ein. Er drückte es mir in die Hand und sagte: „Ein besseres wirst Du nicht finden!“. Ich strahlte, nahm es und wir liefen zurück in mein Zimmer. Er schaute unsnach, schüttelte den Kopf und dachte zu sich: „Jetzt sehe ich schon doppelt.“
Ich nahm die drei Steinchen raus und setzte die Edelsteine hinein. Auf einmal wurde das Schwert heiß und kalt zugleich. Ich ließ es auf mein Bett fallen. Ein helles Licht erstrahlte. Ich nahm schnell meine Tasche und packte das Buch und Schwert hinein und zog sie an. Davor legte ich meine Hand auf das Kapitel O „Loon“. Im nächsten Moment standen wir hinter Loon. Max zog mich in ein Gebüsch: „Los, schlag das Buch auf und suche das Kapitel „Loon´sBesiegungszauber“!“, flüsterte Max mir zu. Die Seite war mal wieder leer. Nur ganz unten war ein Kreuz. Ich sagte zu Max: „ Die Seite ist leer.“. Max schaute auf die Seite. „Mach einfach das, was darauf steht.“ „Wir!“, verbesserte ich ihn. Max sah mich an. „Du willst, dass ich Loon mit Dir zusammen besiege? Du willst das nicht alleine machen? “„Nein“, flüsterte ich, „Du hast doch mitgeholfen, die Edelsteine zu finden.“ Also gut. Wir nahmen das Schwert zusammen in die Hand und machten ein Kreuz durch Loon. Er war verschwunden. Dafür tauchten viele Blasen mit kleinen Einblicken auf, wie Loon viele Menschen getötet hatte. Kaum erloschen die Blasen, standen die Menschen, die getötet wurden, wieder lebendig vor uns. Auch das Seil löste sich. Ich schaute mich um. Der Wald war viel heller und die Bäume waren nicht mehr mit Unkraut bedeckt. Und dort wo Dornen gewuchert hatten, wuchsen nun schöne Blumenwiesen.
Ich hob meine Augen aus dem Buch. Drei erstaunte Kinderblicke sahen mich an. „Und das hast Du alles erlebt Oma?“






