Wir sind traurig über den Verlust unserer Freundin und Kollegin Karin Böker und erschüttert, weil uns ihr Tod so überraschend traf. Bei unserem letzten Ehemaligentreffen in unserem italienischen Stammrestaurant war sie heiter und gelöst, allerdings körperlich geschwächt. Sie selbst war es übrigens, die – noch im Dienst – diese Treffen initiiert hatte.
Karin Böker gehörte über einen sehr langen Zeitraum unserem Kollegium an, und einige von uns hatten das Glück, sie in kollegialem und oft freundschaftlichem Umgang immer besser kennen und schätzen zu lernen. Karin Böker war kein Mensch, der sich gerne im Mittelpunkt sah, so wie sie auch für alles Laute, Aufdringliche wenig übrig hatte. Sie besaß eine bestimmte Art eines leisen, von Innen kommenden Lächelns, das sehr liebenswürdig und gleichzeitig humorvoll und leicht spöttisch sein konnte und in dem sich mehr
von ihrem Wesen offenbarte, als sie mit Worten preisgab. Ihren Sinn für Humor durften wir auch dann noch bewundern, als sie uns nach ihrer Pensionierung von ihren Beschwerden erzählte. Nicht nur wir, auch ihre Schüler schätzten ihr Taktgefühl, ihre Fairness, ihr gerechtes Urteilen. So wie sie selbst menschlich war, so waren ihr auch die Menschen wichtiger als Organisatorisches und Formalitäten. Unsere Kollegin und Freundin war ein nachdenklicher, suchender Mensch, der sich auf den eigenen Kopf verließ und zugleich geäußerten Meinungen gerne mit einem kleinen Fragezeichen zu versehen schien. Obwohl sie eine sehr gebildete Frau war, konnte man auch locker mit ihr über die Fernsehsendung vom Vorabend plaudern. Sie genoss den Besuch schöner Städte mit Stil und Kultur. Was die praktischen Seiten des Lebens anging, war sie entschieden konservativ: sicher hat kein Mensch sie jemals ein Auto steuern sehen.
Wir werden sie, diese Karin, sehr vermissen und vermissen sie schon jetzt in der fröhlichen Runde, die sie so gern und regelmäßig besucht hat.
Die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen des Görres-Gymnasiums