Expressionisten am Folkwang
Entdeckt – Verfemt – Gefeiert
Am 8. November nahm der GK Deutsch unter Leitung von Frau Dr. Hahne das Thema der Reihe „unterwegs sein“ (Zentralabitur 2023) wörtlich und besuchte die Ausstellung „Expressionisten am Folkwang“ in Essen.
Yiqi Yuan aus der Q2 berichtet von dem Besuch der Ausstellung, mit der das Museum im Rahmen der Feierlichkeiten zu seinem 100-jährigen Bestehen ein Thema in den in den Blick nimmt, das eng mit der Geschichte des Hauses verwoben ist:
Das Museum Folkwang in Essen wurde 1902 in Hagen von dem Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus eröffnet und hatte lange Zeit eine Vorreiterrolle im Bereich der modernen Kunst. Seit 1922 wurde die Sammlung nach dem Tod Osthauses in Essen weitergeführt. Anhand von etwa 250 Meisterwerken des Expressionismus zeichnet die Ausstellung die vielfältigen Verbindungen zwischen Künstler:innen und dem Museum nach und beleuchtet das Sammlung- und Ausstellungsgeschehen rund um diese Kunstrichtung vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute. Die Ausstellung präsentiert zum Beispiel Werke der 1905 in Dresden gegründeten Künstlergemeinschaft Brücke rund um Ernst Ludwig Kirchner und weiteren Künstler:innen. Auch die Malereien der im Umfeld des in München verorteten Blauen Reiters tätigen Künstler:innen waren in dem Museum zu besichtigen.
Im Unterricht hatten wir uns intensiv mit dem Expressionismus in der Lyrik beschäftigt. Schnell stellten wir fest, dass – ähnlich wie zum Beispiel auch in der Romantik – die Suche nach Ausdrucksformen in dieser bewegten Epoche über die Literatur hinaus ging und auch in der Malerei ihren Niederschlag fand. Welche Unterschiede, welche Gemeinsamkeiten finden sich in den jeweiligen Kunstformen? Fangen beide gleichermaßen den Zeitgeist ein?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, besuchten wir die Ausstellung ,,Expressionisten am Folkwang” und nahmen an einer Führung teil, welche uns einen Einblick in die Kunst des Expressionismus gab. Im Anschluss arbeiteten wir in kleinen Teams an den von Frau Dr. Hahne gestellten Aufgaben, in welchen wir unsere Vorkenntnisse über den Expressionismus auf die Malerei anwenden und ausgewählte Texte und Bilder miteinander in Bezug setzen konnten. Wir suchten in der Ausstellung Bilder aus, die uns besonders ansprachen und zu Gedichten rund um die Motive ,,Apokalypse und Krieg” und ,,Psychischer und körperlicher Zerfall” passen. Wir erarbeiteten die Gemeinsamkeiten und Unterschiede und präsentierten diese dem Kurs.
Was fanden wir heraus? Die Expressionisten sind Teil einer jungen, zwischen 1875 und 1895 geborenen Generation, die ihre Zeit als verkrustet und unbeweglich empfand und die Starrheit des Denkens als existenzielle Krise erlebte. Im Zentrum ihrer literarischen und künstlerischen Werke steht der oft radikale Ausdruck (lat. Expression) von Gefühlen und Wahrnehmungen, Inhalte treten zurück. Die Expressionisten waren davon überzeugt, dass die starre Gesellschaft vor einer radikalen Veränderung stand, sei es als apokalyptische Katastrophe (Krieg) oder als Erneuerung nach einer Zerstörung. Die Ich-Dissoziation ist ebenfalls ein zentrales Thema des Expressionismus, welches in den beiden Kunstformen Ausdruck fand.
Am Ende der Präsentationen und nach intensiven Diskussionen waren wir zur Schlussfolgerung gekommen, dass Malerei und Literatur in gleichem Maße geeignet sind, etwas mit ,,Expression” auszudrücken.
Die Ausstellung ist noch bis zum 8. Januar 2023 zu sehen.










